Kurzinfo
- Typ: 1/8 Taler
- Datierung: 1667
- Prägeort: Nürnberg (?)
- Münzherr: Markgraf Albrecht II./V.
- Münzmeister: Georg Nürnberger junior
- Gewicht: 29,5 g
- Durchmesser: 40,4 mm
Beschreibung Vorderseite
Brustbild des Markgrafen von vorne. Die über beide Seiten laufende Inschrift nennt seinen Namen und seine Titel. Auf der Vorderseite lautet die Umschrift: ALBERT MARCH BRAND DUX MAGD PRUSS STETT POMER CASS
Beschreibung Rückseite
Die Umschrift, die auf der Vorderseite beginnt, wird hier fortgeführt: VAND IN SEL CROS IAGERBURG NORIMB PR HALB MIND & CAM
Text im Hauptfeld oberhalb einer kleinen Zierranke: NAT[US] ONOLDI. 18. SEP: A[NN]O 1620. IBIDEMQ[UE] DENAT[US]. 22. OCTOB: ANNO. REGIMIN: 28. AET: 47. MENS: 1. DIE: 4.
Infotext
Dies ist eine Sterbemünze. Der Taler wurde also ausgegeben, nachdem der brandenburgisch-ansbachische Markgraf Albrecht II. 1667 gestorben war. Nach anderer Zählung wird er als Albrecht V. geführt.
Insgesamt lautet der über beide Seiten verlaufende Text: Albrecht, Markgraf von Brandenburg, Herzog von Magdeburg, in Preußen, Stettin, Pommern, der Kassuben und der Wenden, in Schlesien, Crossen und Jägerndorf, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden und Kamin.
Porträt eines rechtschaffenen Herrschers?
Albrechts Regierungszeit war überschattet vom Dreißigjährigen Krieg. Sein älterer Bruder Friedrich sollte nach Erreichen der Volljährigkeit die Herrschaft seines bereits verstorbenen Vaters Joachim Ernst übernehmen. Er starb jedoch mit gerade 18 Jahren als einer der Obristen des schwedischen Heeres in der Schlacht von Nördlingen 1634. Der erst 14jährige Albrecht, nächster in der Erbfolge, wurde bis zur Volljährigkeit 1639 von seiner Mutter Sophie von Solms-Laubach vertreten.
Bei Regierungsantritt fand er ein verwüstetes Land vor, das von den durchziehenden Kriegstruppen aller Konfessionen ausgeplündert war, entvölkert durch Raub, Brand, Seuchen, Missernten und Teuerung. In Cadolzburg beispielsweise sind die meisten Hofstätten 1632 bereits „öd“, also abgebrannt und verlassen, nur drei Häuser am Marktplatz standen 1634 nach dem erneuten Durchzug kaiserlicher Truppen noch.
Albrecht bemühte sich seit 1639, das Land zu schützen, indem durchziehende Truppen abgelenkt oder auf dem kürzesten Wege durchgeschleust wurden. Dazu baute er das Kundschafterwesen aus und zahlte lieber Kontributionen, als den Landeskindern weitere Belastungen durch den Unterhalt für die fremden Soldaten aufzubürden.
Anders als bei anderen absolutistischen Fürsten wurde Albrechts Hof deshalb sparsam geführt: Kein Prunk, kein aufgeblähter Hofstaat oder glanzvoll repräsentative Feste und Jagden, keine Neubauten. Es gab keinen Hofmaler und nur eine bescheidene Hofmusikgruppe. Natürlich pflegte auch Albrecht seine Jagdleidenschaft, nutzte die Jagd jedoch nicht zur Repräsentation mit vielen Gästen.
Albrecht hielt sich aus der Außenpolitik weitgehend heraus und ließ sich auf Kreis- und Reichstagen von den Verwandten aus Bayreuth oder Kurbrandenburg vertreten, um keine Verpflichtungen auf Reichs- oder Kreisebene eingehen zu müssen.
Der Entvölkerung seines Landes begegnete er mit großzügigen Krediten für den Wiederaufbau – nicht zuletzt, um von den Untertanen auch wieder Steuern einziehen zu können. Er förderte auch die Ansiedlung von österreichischen protestantischen Glaubensflüchtlingen, den Exulanten, die vorwiegend aus dem oberösterreichischen „Landl ob der Enns“ kamen.
Nachdem es 1648 zum Friedensschluss gekommen war, hielten sich im ansbachischen Territorium noch immer fremde Besatzungstruppen auf, vor allem Schweden. In der Cadolzburg zum Beispiel blieben schwedische Truppen bis 1652 einquartiert, obwohl deren „Schutz“ eigentlich niemand wollte. Durch pünktliche Zahlung seines Anteils an den 5 Millionen Reichstalern, die Schweden als Bedingung für den Abzug seiner Truppen vom Fränkischen Reichskreis forderte, verhinderte Albrechts Regierung weiteres Leid der Bevölkerung.
Albrecht war dreimal verheiratet: Von 1642 bis 1650 mit Henriette Luise von Württemberg-Mömpelgard, von 1651 bis 1664 mit Sophie Margarete zu Öttingen-Öttingen, von 1665 bis zu seinem Tod 1667 mit Christine von Baden-Durlach.
Einen guten Einfluss auf Albrecht hatte sein langjähriger Lehrer und Mentor Johannes Limnäus, ein renommierter Professor für Staatsrecht, gleichzeitig Rat und Kämmerer bei Hofe. Er bestärkte Albrecht in der Idee eines patriarchalen Absolutismus. Die Grundidee der Regentschaft war dabei eine auf sittlich-religiösen protestantischen Wertvorstellungen beruhende Vorstellung eines „Landesvaters“, der für die „Landeskinder“ sorgt, aber dabei auch uneingeschränkte Macht besitzt.
Aufgrund seiner persönlichen Bescheidenheit und Sparsamkeit legten die Geschichtsschreiber des 18. Jahrhunderts Albrecht den Beinamen „der Rechtschaffene“ zu, obwohl auch cholerische Auftritte zu seinem Regierungsstil gehörten.
Quellen:
- Günther Schuhmann: Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, Ansbach 1980, S. 143-146.
- Michael Kroner: Cadolzburg, Markt Cadolzburg 1993, S. 64, 66.