Kurzinfo
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Typ: Pfennig nach Regensburger Art
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Datierung: bis 1388
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Prägeort: Langenzenn
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Münzherr: Burggraf Friedrich V.
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Gewicht: 0,91 g
Beschreibung Vorderseite
Ein frontales Brustbild mit vier Kreisen auf dem Kragen wird flankiert von den Buchstaben F (für Friedrich) und Z (für den Prägeort Langenzenn, damals „Zenna“ oder „Cinna“ genannt). Darunter ist ein nach links gerichteter Brackenkopf mit herausgestreckter Zunge zu sehen.
Beschreibung Rückseite
In einem architektonischen Doppelmedaillon sind zwei frontale Brustbilder mit Zaddelkragen zu erkennen.
Hintergrund
Die Form der Münzvorderseite mit dem flachen, unregelmäßigen Rand und dem in der Mitte erscheinenden quadratförmigen Porträtteil zeigt den Effekt des Vierschlags, der zur Münzprägung angewandt wurde: In den quadratischen Schrötling (Rohling) wurde zunächst das Porträtmotiv mit einem Schlag beidseitig eingeprägt. Dann erzeugte man durch 4 Hammerschläge auf die Seiten der Münze die fast runde Form. Dabei wurde, wie hier, manchmal das Porträt in Teilen wieder geglättet und zerstört.
Friedrich V. war von 1357 bis 1398 Burggraf von Nürnberg, womit er für Erhalt und Verteidigung der bedeutenden kaiserlichen Burg in Nürnberg verantwortlich war. Ihm gelang es, 1361 das Recht zu erreichen, eigene Münzen in Cadolzburg und Langenzenn zu schlagen. 1363 erreichte er zudem die Erhebung seiner Familie, der Zollern, in den Reichsfürstenstand. Damit gehörten Friedrich und seine Nachkommen zur obersten Führungsschicht des Reiches und waren mögliche Kandidaten für eine Belehnung mit einem Kurfürstentum.
Dies ist ein frühes Beispiel einer im sogenannten untergebirgischen Land der Zollern rund um Cadolzburg geprägten Münze. 1388 wurden Cadolzburg und Langenzenn im Rahmen des Städtekriegs mit Windsheim und Nürnberg (1387-89) zerstört, die Prägungen wurden eingestellt. Die Münzprägung Friedrichs V. brachte neben heute seltenen Goldgulden zahlreiche Pfennigtypen hervor. Dabei ist auffällig, dass er Münzen für unterschiedliche Währungsgebiete im fränkisch-bayerischen Raum prägen ließ. Bei diesem Pfennig handelt es sich um ein Stück, das für das Umlaufgebiet des Regensburger Pfennigs hergestellt wurde.
Unter Pfennigen nach Regensburger Schlag oder „Ratisbonenses“ (nach dem lateinischen Namen der Stadt) versteht man Pfennige mit Vierschlag, die vorn das Herrscherporträt tragen und auf der Rückseite ein Doppelporträt. Das Vorbild waren Münzen, die zuerst Herzog Otto III. von Bayern zusammen mit dem Bischof Heinrich von Regensburg nach 1290 geprägt hat: Auf der Vorderseite wurde das Bild Herzog Ottos zwischen den Buchstaben H (für Herzog oder Heinrich) und O (für Otto) eingeprägt, innerhalb eines sternenverzierten Randes über einer Zinnenmauer. Auf der Rückseite prangten die Brustbilder des Bischofs und des Herzogs in Doppelspitzbögen. Diese Münzart wurde lange in dieser Art geprägt und breitete sich seit 1366 in ganz Franken aus. Sie hatte aufgrund des lange guten Silbergehalts und gleichbleibenden Gewichts von ca. 0,8 g einen guten Ruf. Andere Münzfürsten begannen, die erfolgreiche Sorte zu kopieren: Pfalzgraf Ruprecht prägte sie mit Buchstabenkombinationen mit „R“ unter anderem in Amberg; Kaiser Karl IV. ersetzte Otto und den Bischof auf der Rückseite ab 1363 durch zwei anonyme gekrönte Häupter; Burggraf Friedrich V. prägte sie schließlich in seiner Version mit dem F auf der linken Seite vorn seit 1366 nach dem Vorbild des Kaisers in seinen Münzstätten Langenzenn und Neustadt an der Aisch, nach der kaiserlichen Erlaubnis zur Eröffnung einer Münzstätte im obergebirgischen Land 1374 auch in Bayreuth.
Quellen:
- Friedrich Frhr. von Schrötter u.a.: Wörterbuch der Münzkunde, Berlin 1970, S. 555f.
- Friedrich Frhr. von Schrötter: Brandenburg-Fränkisches Münzwesen, Halle/Saale 1927, S. 18.