Historisches Museum Cadolzburg

Kurzinfo

  • Typ: Kreuzer
  • Datierung: 1744
  • Prägeort: Schwabach
  • Münzherr: Markgraf Carl Wilhelm Friedrich
  • Münzmeister: Johann Jacob Ebenauer

 

 

Beschreibung Vorderseite

Geharnischtes Brustbild mit Locken im Vollprofil nach rechts gewandt. Umschrift in doppelter Perlenreihe: CAR• WILH• FR• D•G•M•BRAND [Letzteres nur schwer leserlich]

Beschreibung Rückseite

Adler mit dem Münzwert als Ziffer 1 in einem Medaillon auf der Brust, darüber der Kurfürstenhut. Umschrift: 1744 • D • P • M • B • NO • PR • H • M • C •

 

Wer war der “Wilde Markgraf”?

Carl Wilhelm Friedrich wurde am 12. Mai 1712 in Ansbach geboren. Als sein Vater Wilhelm Friedrich 1723 starb, war der junge Erbe noch minderjährig. Seine Mutter Christiane Charlotte übernahm deshalb die Regentschaft. Carl Wilhelm Friedrich trat 1729 die Regierung des Fürstentums Brandenburg-Ansbach an. Seinen Ruf als „Wilder Markgraf“ erwarb er sich durch viele Liebesaffären, aufbrausenden Jähzorn und eine ausgeprägte Jagdleidenschaft.

Fürstliche Jagden gehörten nicht nur zu einer prunkvollen absolutistischen Hofhaltung, sondern waren für Carl Wilhelm Friedrich auch das bevorzugte Freizeitvergnügen. Jährlich gab er etwa ein Zehntel des Staathaushaltes für die Jagd aus. Insbesondere die Falkenjagd hatte es ihm angetan. Er ließ das Falkenbuch Friedrichs II. von Hohenstaufen aus dem Lateinischen übersetzen und 1756 in Ansbach drucken. Falkenjagden boten zudem hervorragende Anlässe, sich mit anderen Machthabern zu treffen.

Die 1729 geschlossene Ehe mit Friederike Luise, Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., brachte zwei Söhne hervor, von denen der ältere bereits als Kind verstarb. Das Paar entfremdete sich zunehmend. Die unglückliche Markgräfin zog sich ins Schloss Schwaningen zurück, ihr Mann ging indessen zahlreiche außereheliche Beziehungen ein. Unter den Mätressen ist Elisabeth Wünsch (1710–1757) hervorzuheben, mit der Carl Wilhelm Friedrich eine „Ehe zur linken Hand“ einging und vier Kinder hatte. Die beiden Söhne, Friedrich Carl und Friedrich Ferdinand Ludwig, wurden auf sein Betreiben hin zu Freiherren von Falkenhausen ernannt.

Trotz der familiären Bindung an Preußen verwarf sich Carl Wilhelm Friedrich mit seinem Schwager, Friedrich II. von Preußen, im Rahmen des Siebenjährigen Krieges. Zunächst verhielt sich der Markgraf neutral, doch dann schloss er sich der kaiserlichen Seite an. Erzürnt ließ Friedrich II. daraufhin preußische Soldaten in Schwabach, Cadolzburg, Ammerndorf und Fürth brandschatzen.

Um das aufbrausende, mitunter gar grausame Wesen des Markgrafen ranken sich viele Legenden. So habe er angeblich einen Husaren in Öl sieden lassen, den „Hofjuden“ Isaac Nathan hinrichten lassen und einen Gunzenhausener Wächter so lange am Schweif eines Pferdes durch die Altmühl ziehen lassen, dass dieser bald darauf verstarb. Vergehen seiner Untertanen und Höflinge, vor allem der Soldaten soll er mit härtesten Strafen, bevorzugt der Hinrichtung, geahndet haben. Die meisten dieser Geschichten sind entweder stark übertrieben oder gänzlich frei erfunden. Dennoch legt die schiere Menge dieser Erzählungen nahe, dass der „Wilde Markgraf“ tatsächlich zu Wutausbrüchen und strengen Strafen neigte.

In scheinbarem Gegensatz zu seiner Wildheit stehen die Großzügigkeit und Verbesserungsbestrebungen des Markgrafen. Carl Wilhelm Friedrich war ein aktiver Bauherr. Er ließ Schlösser, Kirchen und Pfarrhäuser neu erbauen oder erweitern und umbauen, darunter die Markgrafenkirche in Cadolzburg. Er förderte Gewerbe, Industrie, Bildung und Künste. Auch die Verwaltungsstruktur des Landes wurde zu seiner Regierungszeit mehrfach überarbeitet.

Am 2. oder 3. August 1757 erlag der „Wilde Markgraf“ einem Schlaganfall. Dabei hinterließ er seinem Sohn und Nachfolger Christian Friedrich Carl Alexander Schulden in Höhe von etwa 2,3 Millionen Reichstalern.

Weiterführendes

Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Scheidemünze. Der Materialwert ist also geringer als der aufgeprägte Wert (in diesem Fall 1 Kreuzer). An öffentlichen Kassen konnten diese Münzen in Kurantmünzen umgetauscht werden, deren Nennwert mindestens dem Materialwert entsprach.

 

 

Quellen:

  • Franz Herrmann: Markgrafen-Büchlein. Bayreuth 1902, S. 274-277.
  • Anne Möller: Die Geschichte des Falkenbuches. In: Mamoun Fansa und Carsten Ritzau (Hg.): Von der Kunst mit Vögeln zu jagen – Das Falkenbuch Friedrichs II., Mainz 2008, S. 29-33.
  • Werner Mühlhäußer: Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach und die Falkenjagd in Gunzenhausen. In: Die Falkenjagd des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (=Triesdorfer Heft Nr. 10). Triesdorf 2018, S. 59-83.
  • Günther Schuhmann: "Karl Wilhelm Friedrich". In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 223 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118818252.html#ndbcontent [Stand 04.09.2025].